Barrierefreiheit als Schlüssel zur digitalen Teilhabe – Ein Gespräch mit Dr. Isabel Rink

Mit Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes stehen Kommunen und öffentliche Einrichtungen vor der Herausforderung, sowohl digitale als auch analoge Strukturen inklusiv zu gestalten.

Barrierefreiheit betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern bietet Vorteile für alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche.

Im Rahmen der Gesprächsreihe mensch.digital sprach Martin Schmiedel mit Dr. Isabel Rink, Leiterin des Landeskompetenzzentrums für Barrierefreiheit in Niedersachsen. Dr. Rink ist promovierte Sprach- und Übersetzungswissenschaftlerin und Expertin für leichte und einfache Sprache.

Ihre Aufgabe beim Landeskompetenzzentrum umfasst insbesondere die Schaffung von Strukturen zur Förderung der Barrierefreiheit in den Bereichen Bauen, Mobilität, digitale Anwendungen sowie Information und Kommunikation.

In diesem Blogbegeitrag werden zentrale Erkenntnisse aus dem Gespräch aufgegriffen, Herausforderungen benannt und Lösungsansätze vorgestellt, die Kommunen dabei unterstützen, Barrierefreiheit nachhaltig und wirksam umzusetzen.

Digitale Barrierefreiheit – Mehr als nur Rampen und Türen

Barrierefreiheit wird oft zunächst mit baulichen Maßnahmen wie Rampen, Aufzügen oder rollstuhlgerechten Zugängen verbunden. Tatsächlich umfasst Barrierefreiheit jedoch weit mehr als nur physische Anpassungen.

Im digitalen Zeitalter geht es zunehmend darum, Menschen unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen oder Fähigkeiten Zugang zu Informationen und digitalen Diensten zu ermöglichen. Digitale Barrierefreiheit spielt dabei eine zentrale Rolle, da immer mehr Lebensbereiche digitalisiert werden.

Was genau ist digitale Barrierefreiheit?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Inhalte, Anwendungen und Dienste so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind. Ziel ist es, niemanden aufgrund körperlicher, geistiger oder altersbedingter Einschränkungen auszuschließen. Konkret geht es dabei beispielsweise um:

  • Websites und Apps, die auch für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung uneingeschränkt nutzbar sind.

  • Inhalte, die in leichter Sprache und Gebärdensprache angeboten werden.

  • Digitale Formulare und Dokumente, die einfach verständlich und bedienbar sind.

Die vier Säulen der Barrierefreiheit im Überblick

Dr. Isabel Rink, Leiterin des Landeskompetenzzentrums für Barrierefreiheit Niedersachsen, benennt im Gespräch vier zentrale Säulen, auf denen umfassende Barrierefreiheit aufgebaut wird:

1. Bauen
Dieser Bereich umfasst alle Maßnahmen zur physischen Barrierefreiheit, wie etwa die Gestaltung barrierefreier Gebäude, Zugänge und öffentlicher Räume.

2. Mobilität
Hierzu gehören barrierefreie Verkehrsmittel und Infrastruktur, um allen Menschen gleichberechtigte Teilhabe an Mobilität zu ermöglichen.

3. Digitales (Hard- und Software)
Die digitale Säule umfasst technische Lösungen wie barrierefreie Webseiten, mobile Anwendungen, barrierearme Bedienkonzepte und assistive Technologien, beispielsweise Vorlesefunktionen oder Sprachsteuerung.

4. Information und Kommunikation
Diese Säule beschreibt insbesondere die barrierefreie Gestaltung von Kommunikation, etwa durch leichte Sprache, einfache Sprache, Gebärdensprache, Untertitelungen oder alternative Textbeschreibungen für Bilder.

Digitale Barrierefreiheit wirkt somit nicht isoliert, sondern ergänzt und verbindet alle Bereiche miteinander, um Inklusion in der Gesellschaft ganzheitlich zu fördern.

Warum Sprache der Schlüssel zur Inklusion ist

Sprache ist das zentrale Mittel, mit dem wir uns in Gesellschaft und digitaler Welt bewegen. Dr. Isabel Rink betont, dass sprachliche Barrierefreiheit eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass alle Menschen gleichberechtigt an gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen können. Kommunikation eröffnet den Zugang zu Wissen, Bildung und sozialer Teilhabe – oder schließt ihn aus.

Sprache als Zugang zur Gesellschaft und digitalen Welt

Die Digitalisierung verändert die Art, wie wir miteinander kommunizieren. Informationen, Austausch und gesellschaftliche Debatten finden zunehmend online statt, insbesondere über soziale Netzwerke und digitale Plattformen.

Wer Sprache nicht ausreichend beherrscht oder nicht versteht, wird von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Umso wichtiger ist es, digitale Inhalte sprachlich verständlich und barrierefrei zu gestalten.

Leichte und einfache Sprache als Mittel zur Teilhabe

Leichte und einfache Sprache sind gezielt vereinfachte Ausdrucksweisen, die es Menschen mit sprachlichen Einschränkungen ermöglichen, Informationen besser zu verstehen. Dabei geht es beispielsweise um Menschen mit Lernschwierigkeiten, ältere Menschen oder auch Nicht-Muttersprachler. Leichte Sprache reduziert Komplexität und macht Inhalte verständlicher, sodass niemand vom Informationsfluss ausgeschlossen wird.

Beispiele für den Einsatz leichter Sprache sind:

  • Öffentliche Formulare und Anträge
  • Erklärungen von Verwaltungsprozessen
  • Texte auf Webseiten und Broschüren öffentlicher Einrichtungen

Sprache als Machtinstrument: inklusiv vs. exklusiv

Sprache hat nicht nur eine kommunikative, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension. Sie kann sowohl inklusiv sein – indem sie möglichst viele Menschen erreicht und einbindet – als auch exklusiv, indem sie bewusst oder unbewusst Barrieren errichtet.

Sprache entscheidet damit darüber, wer mitreden und Einfluss nehmen kann, und wer ausgeschlossen bleibt. Ein bewusster und inklusiver Umgang mit Sprache ist daher nicht nur eine Frage der Fairness, sondern ein entscheidendes Mittel, gesellschaftliche Machtverhältnisse gerechter zu gestalten.

Digitale Barrierefreiheit betrifft uns alle – der inklusive Gedanke

Barrierefreiheit ist oft mit bestimmten Zielgruppen verbunden, beispielsweise Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Tatsächlich betrifft das Thema jedoch jeden von uns – unmittelbar oder langfristig. Digitale Barrierefreiheit ist daher kein Nischenthema, sondern eine Aufgabe, die alle Lebensphasen und Generationen umfasst.

Inklusion als generationsübergreifendes Thema

Digitale Barrierefreiheit gewinnt insbesondere durch den demografischen Wandel an Relevanz. Im Laufe des Lebens nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, selbst von Einschränkungen betroffen zu sein. Spätestens mit zunehmendem Alter profitieren alle Menschen von barrierefreien digitalen Angeboten – sei es durch höhere Kontraste auf Webseiten, eine größere Schrift oder leicht verständliche Navigation.

Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal und Generalschlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe

Digitale Barrierefreiheit verbessert nicht nur die Teilhabe einzelner Gruppen, sondern hebt insgesamt die Qualität und Nutzerfreundlichkeit digitaler Angebote. Dr. Isabel Rink bezeichnet Barrierefreiheit daher als „Generalschlüssel“ zur Inklusion: Sie ermöglicht es allen Menschen, selbstbestimmt an gesellschaftlichen und digitalen Prozessen teilzunehmen – unabhängig von individuellen Voraussetzungen.

Warum Barrierefreiheit im digitalen Raum für jeden Nutzer Vorteile bringt

Von barrierefreien digitalen Angeboten profitieren nicht nur Menschen mit konkreten Einschränkungen, sondern letztlich alle Nutzer. Einfache Bedienbarkeit, gute Lesbarkeit und intuitive Navigation machen Webseiten und digitale Dienste insgesamt attraktiver und effizienter.

Beispiele für Vorteile barrierefreier Gestaltung:

  • Große, deutlich erkennbare Buttons erleichtern allen Nutzern die Bedienung.
  • Gute Kontrastverhältnisse und Schriftgrößen verbessern die Lesbarkeit, insbesondere auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
  • Untertitel und Vorlesefunktionen bieten nicht nur Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen einen Mehrwert, sondern sind auch praktisch für Nutzer unterwegs oder in lauter Umgebung.

Digitale Barrierefreiheit bedeutet damit, digitale Angebote für jeden Menschen zugänglich, komfortabel und verständlich zu gestalten – eine Investition, die sich langfristig für alle lohnt.

Herausforderungen in der Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit

Obwohl das Bewusstsein für die Bedeutung von digitaler Barrierefreiheit steigt, bleibt deren praktische Umsetzung eine Herausforderung. Gerade im öffentlichen Sektor treffen Kommunen und Behörden auf spezifische Schwierigkeiten, die eine schnelle und umfassende Einführung barrierefreier Angebote erschweren.

Unterschiede zwischen öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft

Im Gespräch betont Dr. Isabel Rink, dass Privatunternehmen meist schneller und effizienter auf Anforderungen zur Barrierefreiheit reagieren, da hier ökonomische Anreize eine wichtige Rolle spielen.

Unternehmen haben erkannt, dass barrierefreie Angebote eine zusätzliche Zielgruppe erreichen und somit Umsatzpotenziale erschließen. Im Gegensatz dazu tun sich öffentliche Einrichtungen oft schwerer mit der Umsetzung, da monetäre Anreize fehlen und oft kein unmittelbarer Handlungsdruck besteht.

Föderalismus und Vergaberecht als Hindernisse im öffentlichen Sektor

Ein zentrales Problem bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit im öffentlichen Bereich sind föderale Strukturen sowie das komplexe Vergaberecht. Entscheidungsprozesse dauern lange, Zuständigkeiten sind unklar, und Verwaltungswege erschweren schnelle Anpassungen. Dies führt dazu, dass notwendige Innovationen und Anpassungen langsamer erfolgen als im privatwirtschaftlichen Bereich.

Potenziale und Nutzen barrierefreier digitaler Angebote

Trotz der genannten Herausforderungen bietet die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit erhebliche Potenziale:

  • Effizienzsteigerung: Klar verständliche Formulare und Anleitungen reduzieren Rückfragen und Verwaltungsaufwand erheblich.
  • Kosteneinsparungen: Weniger Fehler und Widersprüche aufgrund unklarer Kommunikation sparen langfristig Kosten.
  • Höhere Nutzerzufriedenheit: Bürgerinnen und Bürger profitieren von einfachen, intuitiv bedienbaren digitalen Angeboten.

Wirtschaftlicher Mehrwert von Barrierefreiheit

Barrierefreiheit wird häufig nur aus einer sozialen Perspektive betrachtet, dabei zeigt sich zunehmend auch ein starker ökonomischer Nutzen. Dieser Aspekt gewinnt sowohl für die Privatwirtschaft als auch für öffentliche Einrichtungen an Bedeutung.

Das unterschätzte Marktpotenzial: 110 Milliarden Euro nicht abgerufene Kaufkraft

Laut Dr. Isabel Rink liegt allein in Deutschland ein enormes wirtschaftliches Potenzial von rund 110 Milliarden Euro jährlich brach, weil Produkte und Dienstleistungen nicht barrierefrei gestaltet sind. Damit geht eine große Zielgruppe verloren, die aufgrund fehlender barrierefreier Angebote am Konsum und an der Nutzung digitaler Dienste nicht teilhaben kann.

Warum Barrierefreiheit auch wirtschaftlich attraktiv ist

Barrierefreiheit ist nicht nur ein ethischer Anspruch, sondern stellt ein handfestes Qualitätsmerkmal dar. Investitionen in barrierefreie Produkte und digitale Angebote sind daher nicht nur sozial verantwortlich, sondern zahlen sich langfristig wirtschaftlich aus, da neue Kunden- und Nutzergruppen gewonnen werden können. Insbesondere ältere Menschen verfügen häufig über eine hohe Kaufkraft, die durch barrierefreie Angebote besser genutzt werden kann.

Beispiele für wirtschaftliche Einsparungen und Effizienzsteigerung im öffentlichen Bereich

  • Barrierefreie Formulare: Durch leicht verständliche Formulare reduziert sich die Zahl der Rückfragen und Widersprüche, was sowohl Zeit als auch Kosten spart.
  • Digitale Verwaltungsprozesse: Intuitive Bedienbarkeit und klare Nutzerführung beschleunigen Verwaltungsabläufe und entlasten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behörden.
  • Vermeidung von Mehrfachbearbeitung: Klare Kommunikation führt dazu, dass Bürgerinnen und Bürger Prozesse beim ersten Anlauf erfolgreich abschließen können.

Die Rolle neuer Technologien

Die rasante Entwicklung neuer Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und digitaler Avatare eröffnet vielversprechende Möglichkeiten, um Barrierefreiheit zu fördern. Dennoch sind mit diesen Innovationen auch Herausforderungen und Risiken verbunden, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen.

Potenziale und Grenzen von KI im Bereich Barrierefreiheit

Künstliche Intelligenz bietet Möglichkeiten, Inhalte automatisiert in leichte Sprache oder Gebärdensprache zu übersetzen. Allerdings betont Dr. Isabel Rink, dass diese Technologien aktuell noch nicht vollständig ausgereift sind. Insbesondere für Nutzerinnen und Nutzer mit besonderen Anforderungen reichen automatische Lösungen oft noch nicht aus – menschliche Redaktion und Qualitätskontrolle bleiben unabdingbar.

Beispiele: Übersetzung in leichte Sprache, Gebärdensprach-Avatare

Bereits heute gibt es Anwendungen, die KI nutzen, um Texte in leichte Sprache zu übersetzen oder um digitale Avatare einzusetzen, die in Echtzeit Gebärdensprache darstellen. Diese Technologien sind vielversprechend, doch ihre Qualität hängt stark von den verwendeten Daten und Trainingsmaterialien ab. Besonders bei der Gebärdensprache gibt es unterschiedliche Dialekte, die von Avataren bislang nur begrenzt berücksichtigt werden.

Kritische Betrachtung aktueller Lösungen und notwendiger Qualitätsstandards

Dr. Rink warnt davor, technologische „Schnellschüsse“ einzusetzen. Insbesondere im Bereich der Barrierefreiheit ist die Gefahr groß, dass schnelle und kostengünstige Lösungen gewählt werden, die letztlich den spezifischen Anforderungen der Zielgruppen nicht gerecht werden. Es ist daher notwendig, strenge Qualitätsstandards festzulegen und die Entwicklung neuer Technologien kontinuierlich zu begleiten, um sicherzustellen, dass diese tatsächlich eine Verbesserung darstellen und nicht neue Barrieren schaffen.

Insgesamt können KI und Avatare wertvolle Hilfsmittel auf dem Weg zu mehr digitaler Barrierefreiheit sein – allerdings nur, wenn sie qualitätsgesichert eingesetzt werden und den spezifischen Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden.

Der Mensch im Mittelpunkt – Sensibilisierung und Diversität

Technologische Lösungen allein reichen nicht aus, um digitale Barrierefreiheit erfolgreich umzusetzen. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist der Mensch selbst – seine Bereitschaft, sich auf das Thema einzulassen, sowie ein breites Bewusstsein für die Notwendigkeit inklusiver Strukturen.

Bewusstseinsbildung und warum Barrierefreiheit ein Recht ist

Dr. Isabel Rink hebt hervor, dass Barrierefreiheit ein Menschenrecht ist. Öffentliche Einrichtungen stehen somit nicht nur in einer moralischen, sondern auch in einer gesetzlichen Pflicht, inklusive Angebote bereitzustellen. Allerdings fehlt häufig noch das grundlegende Bewusstsein dafür, warum Barrierefreiheit wichtig ist – hier setzt Sensibilisierungsarbeit an, um Vorurteile abzubauen und Wissen zu vermitteln.

Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit

Digitale Barrierefreiheit erfordert Kompetenzen aus verschiedenen Fachgebieten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Expertinnen und Experten aus Design, Webentwicklung, Sprachwissenschaft, sowie weiteren relevanten Bereichen ist essenziell. Nur durch interdisziplinäre Teams können umfassend barrierefreie Lösungen entstehen, die sowohl technisch als auch sprachlich und gestalterisch inklusiv sind.

Zukünftige Anforderungen an Teams und Kompetenzen im öffentlichen Sektor

Für die Zukunft betont Dr. Rink die Bedeutung vielfältiger und divers zusammengesetzter Teams. Öffentliche Einrichtungen benötigen nicht nur technisches Know-how, sondern auch kulturelle Kompetenz und praktische Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen Nutzergruppen. Diversität im Team schafft ein tieferes Verständnis für verschiedene Bedürfnisse und stärkt die Fähigkeit, auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen angemessen zu reagieren.

Ausblick: Barrierefreiheit als Chance für die Zukunft

Digitale Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein langfristiger Entwicklungsprozess, der Kommunen und Behörden kontinuierlich begleitet. Der Blick in die Zukunft zeigt, dass Barrierefreiheit nicht nur als Pflichtaufgabe, sondern vor allem als Chance verstanden werden sollte.

Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Potenziale
Aktuelle Herausforderungen liegen vor allem in der noch unzureichenden Vernetzung zwischen Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft. Gleichzeitig existieren erhebliche Potenziale durch innovative Technologien und einen zunehmend sensibilisierten gesellschaftlichen Diskurs. Wenn diese Kräfte effektiv gebündelt werden, bietet digitale Barrierefreiheit große Chancen zur Verbesserung der Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger.

Erwartungen an die Entwicklung der Barrierefreiheit in Kommunen
Dr. Isabel Rink erwartet, dass sich der öffentliche Sektor in den kommenden Jahren zunehmend stärker mit Barrierefreiheit beschäftigen wird – auch getrieben durch rechtliche Vorgaben und gesellschaftlichen Druck. Insbesondere Kommunen stehen vor der Aufgabe, barrierefreie Strukturen systematisch zu implementieren und auszubauen. Diese Entwicklung erfordert gezielte Investitionen und langfristiges Engagement.

Ziel: Hochdiverse und kompetente Teams in Verwaltung und öffentlichem Sektor
Langfristiges Ziel muss es sein, öffentliche Verwaltungen diverser, kompetenter und innovativer zu gestalten. Hochdiverse Teams, die technische Expertise mit sozialer Kompetenz vereinen, werden entscheidend dazu beitragen, Barrierefreiheit effektiv und nachhaltig umzusetzen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass digitale Barrierefreiheit dauerhaft und wirkungsvoll gelebt wird

Fazit und Call-to-Action

Das Gespräch zwischen Martin Schmiedel und Dr. Isabel Rink verdeutlicht eindrucksvoll, dass digitale Barrierefreiheit keine Randerscheinung, sondern eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe ist. Dabei geht es nicht allein darum, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen, sondern darum, Barrieren für alle Bürgerinnen und Bürger dauerhaft abzubauen.

Zusammenfassung zentraler Thesen aus dem Gespräch mit Dr. Isabel Rink:

  • Digitale Barrierefreiheit ist eine gesellschaftliche Pflicht und bietet zugleich vielfältige Vorteile für alle Menschen.
  • Sprache ist ein entscheidender Schlüssel zur Inklusion – gerade im digitalen Raum.
  • Barrierefreiheit schafft nicht nur soziale, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Mehrwerte.
  • Neue Technologien wie KI bieten Chancen, müssen jedoch qualitätsgesichert eingesetzt werden.
  • Diversität und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind zentrale Erfolgsfaktoren für langfristigen Erfolg.

Appell zur Umsetzung und stärkeren Integration digitaler Barrierefreiheit

Kommunen und öffentliche Einrichtungen sind aufgefordert, Barrierefreiheit als Chance und Qualitätsmerkmal zu begreifen und in ihre Strukturen zu integrieren. Sensibilisierung, gezielte Investitionen und der Aufbau kompetenter, diverser Teams sind dafür unverzichtbar.

Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit dem Thema Barrierefreiheit intensiv auseinanderzusetzen und entsprechende Schritte in Ihrer Kommune oder Institution einzuleiten.
Weitere Informationen, Praxisbeispiele und Veranstaltungen rund um das Thema digitale Barrierefreiheit finden Sie regelmäßig auf dem kommune.digital.forum.

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Martin Schmiedel im Gespräch mit Dr. Isabel Rink, Landeskompetenzzentrum für Barrierefreiheit in Niedersachsen