Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst

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10 Handlungsempfehlungen aus neuer Studie über den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst

Fachkräfte im öffentlichen Dienst sind gefragter denn je. Fünf Millionen Beschäftigte gibt es hier derzeit, doch reichen diese nicht aus, um die Aufgaben des Gemeinwohls auch in Zukunft zu erfüllen. Bis 2030 soll sich diese Lücke noch auf mehr als 1 Million Fachkräfte vergrößern. Gegenmaßnahmen dazu gibt es bisher keine. Ohne diese könnte der Staat in Zukunft jedoch nicht mehr fähig sein, Kernaufgaben in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Sicherheit zu erfüllen.

PwC Studie zum Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von PwC Deutschland und der Strategieberatung Strategy & beschäftigt sich mit dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst. Da das Bewusstsein allein über den Fachkräftemangel nicht ausreicht, hat die Studie entsprechende Handlungsempfehlungen entwickelt und quantifiziert, wie diese Maßnahmen dem zukünftigen Mangel entgegenwirken. Statt einer Lücke von 1 Millionen Fachkräften, könne diese mit den 10 vorgeschlagenen Maßnahmen auf 160.000 bis 460.000 benötigte Fachkräfte reduziert werden. In diesem Artikel geben wir einen Überblick für Entscheiderinnen und Entscheider im öffentlichen Sektor.

Handlungsempfehlungen, um gegen den Fachkräftemangel anzugehen

Bei einem Fachkräftemangel übersteigt die Arbeitsnachfrage das Arbeitsangebot. Deswegen kann hier an zwei Enden angesetzt werden:

  1. Die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte steigern und vorhandenes Personal noch gezielter einsetzen
  2. Den Personalbedarf reduzieren, vor allem in Bereichen, die gut digitalisiert werden können

Im Folgenden gehen wir näher auf die Handlungsempfehlungen dieser zwei Bereiche ein.

Mehr Humankapital und bessere Nutzung von Ressourcen in der Verwaltung

1. Flexibler Renten- und Pensionseintritt

Ein flexibles Renten- und Pensionseintrittsalter (ohne eine Änderung des gesetzlichen Renteneintrittsalters) ist eine entscheidende Maßnahme, um den Kandidatinnen- und Kandidatenpool zu vergrößern. Dafür bedarf es einer Transformation der gegenwärtigen Zu- und Abschläge. Denn diese bilden momentan eher ein Anreiz für die Frühverrentung und sind somit nicht zukunftsfähig.

2. Ein starkes Ehrenamt

30 Millionen Menschen sind hierzulande bereits ehrenamtlich tätig. Die Angebote für Freiwillige sollten noch weiter ausgebaut werden und Maßnahmen, wie freiwillige Polizeidienste oder die Übernahme einfacher Verwaltungstätigkeiten, in alle Bundesländer ausgeweitet werden. So wird das Ehrenamt noch fester in unserer Gesellschaft verankert.

3. Förderung von qualifizierter Zuwanderung

Das am 01. März 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz stellt bereits einen wichtigen Schritt für die Förderung qualifizierter Zuwanderung dar. Zusätzlich sollte stärker in die Rekrutierung aus dem Ausland investiert und spezifische Maßnahmen für den öffentlichen Sektor gesetzlich festgehalten werden.

4. Anstellung im öffentlichen Sektor attraktiver gestalten

Ein attraktives Arbeitsumfeld wird immer wichtiger, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Wertschätzung und Anerkennung, eine wettbewerbsorientierte Bezahlung, eine positive und vielfältige Teamkultur, New Work und interessante Aufgaben tragen erheblich dazu bei.

5. Quereinstige leichter machen

Um den Kandidatinnen- und Kandidatenpool besser zu nutzen, sollte es Arbeitnehmerinnen und -nehmern aus der Privatwirtschaft erleichtert werden, in den öffentlichen Sektor einzusteigen. Dazu sollte die Praxiserfahrung stärker geschätzt und nicht der Ausbildungsabschluss als vorrangiges Kriterium betrachtet werden.

6. Transformation der Personalgewinnung

Ein modernes Employer Branding macht den öffentlichen Sektor vor allem für junge Talente attraktiver. Zentrale Rekrutierungskampagnen können helfen, die verfügbaren Mittel zu bündeln und eine weitaus effektivere Kampagne zu gestalten.

Personalbedarf durch Digitalisierung des öffentlichen Sektors reduzieren

7. Effiziente Digitalisierung der Verwaltung

Die Digitalisierung kann die Verwaltung beim Fachkräftemangel deutlich unterstützen. Beispiele dafür sind der Digital Check neuer Gesetze bis hin zur Bundesebene, neue Informationstechnologie für die automatisierte Datenerfassung und -verwaltung oder Chatbots für die Beantwortung einfacher und häufiger Kundenanfragen.

In der Verwaltung kann außerdem eine Transformation in die Selbstbedienung erfolgen. Dazu gehören unter anderem das online Beantragen und Einreichen von Formularen und begleitende Videos als Hilfestellung zur Ausfüllung. GovTech Start-Ups bringen hier bereits viele innovative Technologien auf den Markt und sollten über entsprechende Initiativen gefördert und bekannt gemacht werden.

8. Motivation und Arbeitsfähigkeit erhöhen

Weniger Fehlzeiten durch eine bessere psychische und physische Gesundheit führen zu mehr Effizienz des öffentlichen Sektors. Beides kann mit diversen Maßnahmen, wie Beratungsangeboten, internen Fitnesskursen, Gesundheitstagen uvm. gefördert werden.

9. Besserer Austausch mit der Privatwirtschaft

Zeitlich befristete Austauschprogramme zwischen der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor verbessern den Wissenstransfer und das gegenseitige Verständnis.

10. Kooperationen für mehr Leistungsfähigkeit in der Verwaltung

Kann die Lücke nicht mit eigenen Fachkräften gefüllt werden, sollte auch auf externe Partner der Privatwirtschaft gesetzt werden.

Auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft des öffentlichen Sektors

Den Fachkräftemangel zu reduzieren, ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit. Wenn wir gemeinsam, schnell und strukturiert handeln, lässt sich dieser Mangel jedoch deutlich reduzieren. Lesen Sie hier die gesamte Studie von PwC zum Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst.

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